Was tun mit einer Klosteranlage, wenn sie nicht mehr von einem Konvent bewohnt wird? Dieses Problem kann manchmal über Jahrhunderte bestehen bleiben, zumal in dörflichen Gemeinden mit wenigen hundert Einwohnern. Auch am Beispiel der ehemaligen Benediktinerabtei Weißenohe wird das deutlich.
Heute in Oberfranken gelegen, gehörte sie bis zu ihrer Säkularisation 1802/03 zur Oberen Pfalz. Ein Teil der Gebäude, errichtet Ende des 17. Jahrhunderts von Wolfgang Dientzenhofer, brannte später ab. Eine angemessene Nutzung des erhaltenen Prälaturbaues bereitete auf Dauer Schwierigkeiten. Als Wohnraum war er offenbar nur bedingt geeignet, sodass eine weitere Umnutzung anstand. Der Wikipedia-Eintrag berichtete noch Ende September 2020 (ohne Quellenangabe): „Um einen möglichen Aufkauf durch rechte Gruppierungen zu verhindern, gründete sich ein Förderverein, der die Einrichtung einer Singakademie in den alten Klostergebäuden vorantreiben möchte.“
Deren Einzug scheint nun nichts mehr im Weg zu stehen. Die „Chorakademie des Fränkischen Sängerbundes im Benediktinerkloster Weißenohe“ kündigt für den 3. Oktober 2020 ihr erstes Seminar an. Die ehemalige Prälatur wird renoviert, ein Anbau soll zum Konzertraum werden.
Die Abbildung zeigt die Kirchenfront und den Prälaturtrakt; Ausschnitt aus dem Frontispiz zu: [Forster,] Johannes Gualbertus: MISCELLANEI DISCURSUS PRAEDICABILES. Vermischte Predig-Discurs …, Nürnberg 1697.
Literatur zur Klostergeschichte:
Naser, Markus: Weißenohe, in: Die Männer- und Frauenklöster der Benediktiner in Bayern 3 (Hgg. Michael Kaufmann u. a.) (Germania Benedictina II-3) St. Ottilien 2014, 2481–2497.
Pöppel, Josef: Weißenohe. Zur Geschichte von Kloster und Pfarrei (Hgg. Hedwig u. Hubert Pöppel) Norderstedt 2013.