Pünktlich zum 900. Gründungsjahr des Prämonstratenserordens ist im April eine Geschichte der Prämonstratenser erschienen, verfasst von dem Chorherren P. Prof. Dr. Ulrich G. Leinsle aus Schlägl.
In einer Darstellung des Gesamtordens auf 250 Seiten kann nicht erwartet werden, dass einzelne Klöster detailliert gewürdigt werden, wenn sie nicht an ordensgeschichtlichen Weichenstellungen beteiligt waren. Daher wird Speinshart auch nur gelegentlich erwähnt.
Man erfährt zunächst, dass 1459 die Paternität über Tepl/Teplá von Strahov auf Speinshart übertragen wurde, verbunden mit dem Auftrag, das Kloster zu reformieren, da „wegen Nachlässigkeit und mangelnder Sorge des Abtes der Gottesdienst fast erloschen sei“ (S. 101).
In der Zeit der Reformation wurde das Kloster wie alle anderen in der Oberen Pfalz aufgehoben. Ungewöhnlich war dabei der Lebenslauf des letzten Abtes Georg von Gleißenthal: Er nahm Ottheinrichs Kirchenordnung an, heiratete, behielt seine Abtwürde bei, agierte als Rat der Regierung in Amberg und „verteidigte den Besitz seines Klosters hartnäckig“ gegen kurfürstliche Maßnahmen. Von 1577 bis zu seinem Tod 1580 war er als oberpfälzischer Statthalter eingesetzt (S. 107).
Die nächste Erwähnung steht im Zusammenhang mit dem bayerischen Indigenatsmandat im Jahr 1768, das nur noch gebürtigen Bayern die Übernahme einer Klosterleitung oder von Pfarrstellen gestattete, „was z. B. die geographisch randständigen Klöster Steingaden und Speinshart empfindlich traf“ (S. 163).
Das letzte Mal ist im Zusammenhang mit der dritten Gründung von Speinshart die Rede: 1921 wurde es von Chorherren aus Tepl/Teplá wiederbesiedelt (S. 186).
Wer sich mit der Geschichte Speinshart beschäftigt, hat nun mit Leinsles Ordensgeschichte ein Werk vorliegen, das in kompakter Form die ordensgeschichtlichen Hintergründe und Zusammenhänge vermittelt.