Von dem kaiserlichen Notarius Johann Anton Maria Schentz von Schemmerberg gibt es mehrere Überblickswerke aus den Jahren zwischen 1731 und 1736: über die Erz- und Hochstifte im Heiligen Römischen Reich, über die Oberhäupter des Hauses Habsburg und über die Augustiner-Chorherrenstifte.
Hinzu kommt ein „COMPENDIUM BENEDICTINUM“ über alle bestehenden Benediktinerkonvente im Reich, „nicht ex Authoribus“ zusammengestellt, sondern durch „selbst-genommenen Augenschein hergestellt“, wie auf der Titelseite zu lesen ist. Was meint Schentz damit? Hat er wohl wirklich alle Klöster selbst besucht? In seiner Widmung an Abt Othmar Zinke vom Stift Břevnov teilt der Autor seine Motivation mit: Er wolle „die Glory deß uralten heiligen Benedictiner-Ordens um so mehr ... beförderen“ (S. 3).
Der Überblick ist nach Reichskreisen gegliedert. Darin sind dann die einzelnen Konvente in alphabetischer Reihenfolge behandelt. Hier soll interessieren, was Schentz über die Klöster der Oberen Pfalz schreibt. Diejenigen Informationen, die über die Umstände der Klostergründungen hinausgehen, scheinen von Zufälligkeiten geprägt zu sein und keiner Methodik zu folgen.
Ensdorf (S. 96)
„Ennßdorff/ nicht weit von der Stadt Amberg in der Obern Pfaltz/ dancket um ihrer Fundation willen Ottoni dem Pfaltz-Grafen von Wittelspach/ und hienach auch denen von Voheburg.“
Michelfeld (S. 101f.)
„Michelfelden/ ob zwar diese Abtey Territorii Bavarici, als nehmlich in der Pfaltz/ so ist sie doch Bischöflich Bambergischer Diœces, und hat de An. 1119 den Heil. Ottonem Bischoffen allda zum Fundatorem. Folgsam auch Beringerum Grafen von Sultzbach. In dem Closter zeiget man annoch das Gewölbe/ in welchen der unglückseelige Baron Rauber in Kriegs-Zeiten wegen seinem übermäßigen und gewaltthätigen Angesuch/ auch da er einen noch lebenden Religiosen selbst freventlich enthaupten wollen/ von denen Kays. Soldaten zu tod geschossen worden.“
Bei dem einen erwähnten „Baron Rauber“ handelt es sich eigentlich um zwei, die im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges 1703 mit einer Schar Männer zwei Raubüberfälle auf das Kloster verübten. Beim zweiten Mal wurden sie gestellt und im später so genannten „Rauber-Zimmer“ hingerichtet.
Reichenbach (S. 105f.)
„Reichenbach/ Abtey/ fünff Stunden von Regenspurg/ in der Pfaltz/ hat Leutkardis, oder Leutgardis, eine Mutter Siepoldi [richtig: Diepoldi], Marggrafens zu Voheburg/ gebohrne Gräfin von Castel, durch ihren Sohn zum Aufnahm gebracht. Man siehet annoch allda/ daß Reichenbach eine Vestung gewesen/ um welche eine Stadt hat gezogen werden sollen. Es ist die Kirchen und das Closter sehr massiv und starck gebauet/ welches der Cardinal Sachsenzeitz mit noch mehreren Gebäuden zu verstärcken getrachtet/ wann nicht dessen fruhzeitiger Todt solches verhindert hätte.“
In welcher Beziehung Kardinal Christian August von Sachsen-Zeitz (1666–1725), ab 1716 Prinzipalkommissar in Regensburg, zu Reichenbach stand, wäre noch zu ermitteln.
Weißenohe (S. 114)
„Weissenoe/ 8. Stunden von Nürnberg/ in der Pfaltz liegende Abtey/ hat dereinst noch wenig Religiosen/ massen solche in alldasig-Pfältzischen Krieges-Conjuncturen viele Trangsalen außgestanden und erlitten hat; von denen der Rotulus Visitationis de An. 1484. und von noch jüngeren Zeiten/ vieles melden thut.“
Waldsassen (S. 59)
Interessanterweise findet auch Waldsassen Erwähnung, und zwar deshalb, weil dessen legendärer Gründer Gerwig von Volmarstein der Klostergründungsgeschichte zufolge zunächst Benediktiner im Kloster Siegburg war. Hierüber kann man bei Schentz nachlesen:
„Es wird versichert/ daß der Heil. Norbertus, Ordens-Vatter der Præmonstratensern/ in diesen Closter sein Institutum formiret/ und seinen recht-heiligen Lebens-Wandel angefangen habe. Wie dann nicht weniger bekannt ist/ daß Gervicus Herr von Wohlmundstein/ allda/ noch vor der Fundirung deß Closters Waldsassen in der Pfaltz/ ebenmäßig einen heiligen Lebens-Wandel geführet; mithin anzunehmen ist/ daß dieser Orth allein GOtt in Strengheit zu dienen erwählet worden.“
Lit.: