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Klöster im Nutzungswandel

Das neue Heft der „Schriftenreihe des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege“ ist dem Zisterzienserkloster Raitenhaslach gewidmet. Interessant und auch für die Oberpfalz relevant ist darin ein Grundsatzartikel von Susanne Fischer, Abteilungsleiterin im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Er trägt den Titel „Bayerische Klöster im Nutzungswandel. Aktuelle Betrachtungen aus der Sicht der Denkmalpflege“ (S. 89–96).

„Von den rund 1000 Klosteranlagen in Bayern werden nicht einmal mehr 160 in ihrem ursprünglichen Sinn genutzt“ (S. 91) und deren Zahl dürfte noch weiter abnehmen. Bei jeder einzelnen Schließung stellt sich erneut die Frage einer Nachnutzung, wobei jeweils verschiedene Interessengruppen betroffen sind: neben Orden und Kirche auch die Anwohner, für die die Anlagen einen bedeutenden Symbolwert besitzen, die künftigen Besitzer und eben der Denkmalschutz. Als Handlungsorientierung von kirchlicher Seite kann bei anstehenden Entscheidungen die Arbeitshilfe „Umnutzung von Kirchen“ des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz dienen, deren Empfehlungen sich auch auf Klosteranlagen übertragen lassen.

Alte und neue Beispiele in der Oberpfalz gibt es reichlich. Während das Kemnather Franziskanerkloster bereits nach der Säkularisation zum Brauereibetrieb wurde, ist in die ehemalige Prälatur von Weißenohe jüngst eine Chorakademie eingezogen. Die künftige Nutzung des früheren Klosters Fockenfeld steht noch in den Sternen.

Doch auch in bestehenden Klöstern gibt es „erweiterte und geänderte Nutzungsmodelle“ (ebd.). Unter den Beispielen für Tagungshäuser, die mittlerweile von Konventen in Eigenregie unterhalten werden, sind u. a. Plankstetten (s. das Gäste- und Tagungshaus) und Waldsassen (s. das Gästehaus Sankt Joseph) aufgezählt, ergänzen ließe sich auch die Begegnungsstätte in Speinshart. Hinzu kommen Schulen und medizinische Einrichtungen. Im Fall des Erlöschens von Konventen überwiegen die Fälle von profanen Nachnutzungen.

Um für zukünftige weitere Schließungen von kirchlichen Häusern gewappnet zu sein, haben das Landesamt für Denkmalpflege, die katholische und die evangelische Kirche eine Symposienreihe initiiert. Über Inhalt und Verlauf der ersten Veranstaltung 2018 im ehemaligen Kloster Fürstenfeld berichtet Susanne Fischer in den „Denkmalpflege Informationen 2019“.

In ihrer Zusammenfassung unterstreicht Fischer noch einmal, dass eine Klosterschließung beileibe nicht nur ein Problem von Ordensleuten ist, sondern viele Menschen betrifft: „Auch die Zukunft vieler bayerischer Klöster wird aufgrund von demografischem Wandel und fortschreitender Säkularisierung von möglichen Folgenutzungen oder sogenannten Nutzungspartnerschaften abhängen. Klosterbauten geben vielen Regionen Bayerns seit Jahrhunderten ein unverwechselbares Gepräge ... Die Diskussion hat über die Nutzung hinaus gesellschaftliche Relevanz: Umfragen bestätigen, dass Sakralbauten den Menschen wichtig sind – unabhängig davon, ob sie in der Kirche engagiert sind.“ (S. 96)

 

Lit.:

Fischer, Susanne: Bayerische Klöster im Nutzungswandel. Aktuelle Betrachtungen aus Sicht der Denkmalpflege, in: Huber, Paul (Hg.): Das Zisterzienserkloster Raitenhaslach. Maßnahmen zur Umnutzung historischer Klostertrakte (Inhalte – Projekte  Dokumentationen. Schriftenreihe des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege 20), München 2020, 89–96.

dazu:

Umnutzung von Kirchen. Beurteilungskriterien und Entscheidungshilfen (Hg. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz) (Arbeitshilfen 175) Bonn 2003.

Fischer, Susanne: Kontinuität und Wandel. Kontinuität und Wandel, in: Denkmalpflege Informationen 2019, H. 170, 6–9.

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