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Shōgune und Martyrer auf der Amberger Jesuitenbühne

Die Kreuzigung der Martyrer von Nagasaki 1597, in: Hazart, Cornelius: Kirchen-Geschichte... Bd. 1, Wien – München 1727, 431; PB Amberg: H. eccl. 37(1.
Die Kreuzigung der Martyrer von Nagasaki 1597, in: Hazart, Cornelius: Kirchen-Geschichte... Bd. 1, Wien – München 1727, 431; PB Amberg: H. eccl. 37(1.

Wie in allen Jesuitenkollegien wurden auch in Amberg alljährlich Schauspiele im Kongregationssaal aufgeführt, die eine doppelte Funktion erfüllten: Die Zöglinge, die auf der Bühne agierten, verbesserten so ihre rhetorischen Kompetenzen und das Publikum erhielt im selben Zuge eine christliche Unterweisung durch die religiösen Stoffe, die ihnen vor Augen geführt wurden.

Die Stücke wurden in lateinischer Sprache vorgetragen, doch die Jesuiten vertraten eine Katechese, in der sprachliche und visuelle Kommunikation gleichwertig nebeneinander standen. Damit das dramatische Geschehen für Lesekundige ohne Lateinkenntnisse trotzdem leichter verständlich war, ließen sie zu den Stücken Theaterprogramme, sogenannte Periochen, drucken, die jeweils kurze Inhaltsangaben auch in deutscher Sprache enthielten. Diese Broschüren gehören zu den Hauptquellen, insbesondere zur Stoffgeschichte der jesuitischen Bühnenpraxis.

Während der Vorbereitung der Ausstellung „Japonia. Bilder von Japan in den Büchern der Provinzialbibliothek Amberg“, die 2020 gezeigt werden sollte, aber pandemiebedingt nun auf 2022 verschoben ist, erfolgte auch eine Beschäftigung mit jenen Amberger Periochen, die Japan-Stoffe enthalten. Hierzu ist nun ein Aufsatz in der „Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte“ erschienen.

FIDES ORTHODOXA – ein Japandrama der Amberger Jesuiten von 1726; PB Amberg: Lat. rec. 294a(62.
FIDES ORTHODOXA – ein Japandrama der Amberger Jesuiten von 1726; PB Amberg: Lat. rec. 294a(62.

Zwischen 1667 und 1746 lässt sich viermal ein Japan-Stück auf der Amberger Jesuitenbühne nachweisen. In allen geht es um die Standhaftigkeit im Glauben angesichts der Bedrohung durch christenfeindliche Herrscher. Nachdem der Glaube der römischen Kirche, initiiert durch Franz Xaver, in Japan schnell Fuß fassen konnte, kam es ab 1596 immer wieder zu Hinrichtungen von Christen, bis 1614 die Mission ganz verboten wurde. In den Christenverfolgungen dieser Zeit starben so viele Menschen wie seit der Zeit der römischen Antike nicht mehr. In der gesamten katholischen Welt fand das viel Beachtung, und so verwundert es nicht, dass die Jesuiten immer wieder Dramen über diese Ereignisse in Szene setzten. Der Beitrag „Shōgune und Martyrer“ befasst sich mit den Amberger Beispielen.

 

Lit.:

Schrott, Georg: Shōgune und Martyrer. Die Japan-Dramen des Amberger Jesuitenkollegs, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 83 (2020) 1–38.

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