Wie das Osterbild wurde auch das Pfingstbild in der Waldsassener Basilika von Jakob Steinfels als Teil des Rosenkranzzyklus an die Langhausdecke freskiert. In „klassischer“ Ikonographie zeigt das herzförmige Medaillon Maria, umgeben von den Aposteln (allerdings in „Abbreviatur“ – aus Platzgründen sind nur neun von ihnen sichtbar). Die Geisttaube lässt soeben die Feuerzungen auf sie herabsinken. Die Heiligen sitzen auf den Treppen einer Architektur, die schemenhaft durch den feurigen Dunst sichtbar ist und eventuell eine Art Tempietto darstellen soll.
Die für Pfingstbilder typische streng isokephale Anordnung der Figuren wurde in aufgelockerter Form verwendet. Drei Apostel sind durch das Bildformat gleichsam nach unten gedrängt. Die dynamische Körpersprache der übrigen sorgt für unregelmäßige Abstände zwischen den Köpfen und dadurch für Lebendigkeit. Die sitzende, ja thronende Maria in der Bildmitte wirkt wie ein ruhender Pol zwischen den bewegten Männern. Dass sie die Apostel überragt, gehört einerseits zur ikonographischen Tradition des Pfingstbildes, enthält aber natürlich vor allem auch eine mariologische Botschaft – als Gottesmutter und Rosenkranzkönigin ist sie die wichtigste der Figuren.
Allen Leserinnen und Lesern des Oberpfälzer Klosterblog ein schönes Pfingstfest!
Foto: Ferdinand Sperber, Waldsassen.