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Die Präsentation Waldsassens auf den „Fachtagen Klosterkultur“ in Dalheim

Zum Thema „Erlebnis Kloster – Klosterkultur und Museum“ fanden vom 8. bis 11. September im LWL-Museum Kloster Dalheim, in NRW südlich von Paderborn gelegen, die zweiten „Fachtage für Klosterkultur“ statt.

Im Hinblick auf die Oberpfälzer Klöster ist ein Vortrag erwähnenswert, den Peter Pfister in Stellvertretung für Äbtissin M. Laetitia Fech von Waldsassen hielt. Er hatte das Thema Zwischen Klausur und Kulturtourismus: Klostergarten und Bibliothek als Schaufenster einer lebendigen Klosterkultur“ und beinhaltete Ausführungen zu Planungen für den Klostergarten und zu einem neuen Nutzungskonzept des Bibliotheksaals und seines architektonischen Umfeldes, die kürzlich bereits in Waldsassen vorgetragen wurden.

„Im Zusammenhang mit dem Besuch der Klosterbibliothek wird künftig der Einblick in die lebendige Klosterkultur ermöglicht werden. Der Bibliothekssaal und die dort befindlichen Bibliotheksbestände werden eingebunden in das Erlebnis des aktuellen Klosterkosmos und werden von den Besuchern künftig mit allen Sinnen erlebbar sein: ein neues Verständnis von Bibliothek. Die ‚alte‘ Klosterbibliothek wird zu einer modernen, zukunftsweisenden Bibliothek umgewandelt“ – so fasst es das Abstract zu Pfisters Referat zusammen. Dass die Bibliothek dadurch, wie ebenfalls verlautbart, tatsächlich zu einem „Dritten Ort“ im Sinne Ray Oldenburgs und von ihm abhängiger Soziologen werden wird, stieß auf eine gewisse Skepsis, müsste dieser Ort doch einen hohen Grad an zeitlicher, räumlicher und sozialer Zugänglichkeit aufweisen. Damit es nicht bei einer sinnarmen Etikettierung bleibt, wird man eine ganze Reihe von Schwierigkeiten auszuräumen haben. Jedenfalls darf man gespannt sein!

Für Irritation sorgte die Ankündigung, dass in der historischen Selbstdarstellung des Klosters die Zeit des Männerklosters, also die Jahre zwischen 1132 und 1803, künftig eine nachrangige Rolle spielen soll (obwohl ja der barocke Bibliotheksaal touristischer Hauptanziehungspunkt ist und die Neuanlage des Klostergartens wesentlich durch den Zustand in der Barockzeit inspiriert sein wird). Diese reduzierte, ja gebrochen wirkende Corporate Identity war bereits an der Wahl des Buchtitels „Die Zisterzienserinnen in Waldsassen“ ablesbar, einer Aufsatzsammlung, die sich zum größten Teil mit dem Wirken der Mönche am Ort beschäftigt. Für die Geschichtspflege der ersten 700 Jahre von Waldsassen werden angesichts dieser damnatio memoriae künftig also überwiegend andere zuständig sein: die ehrenamtlichen Heimatpfleger, die Pfarrei und die Fachhistorikerinnen und -historiker in fernen Forschungszentren. Die Redewendung „Erinnerungen teilen“ in neuer Bedeutung!

Eine erfreuliche Nachricht ist aber, dass der Altbestand an Büchern, der sich im Besitz der Zisterzienserinnenabtei befindet, katalogisiert und in den OPAC des BibliotheksVerbund Bayern eingespeist werden soll, inklusive der Erfassung von Provenienzen der einzelnen Bände und der Digitalisierung von unikalen Bänden. Das eröffnet interessante neue Forschungsmöglichkeiten und verwandelt den Büchersaal von einem reinen Bibliotheksmuseum zurück zu einer Bibliothek im eigentlichen Sinn – auch wenn die Nutzung wohl nicht allzu rege ausfallen dürfte.

Ein Tagungsband zu der Dalheimer Veranstaltung ist in Vorbereitung.

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