Eigentlich schon für den Sommer angekündigt, ist nun der zweite Teil der digitalen Orgelwanderung durch die Waldsassener Stiftsbasilika online zu sehen und zu hören. Er widmet sich der Chororgel, einem Instrument, das es bereits in der Barockzeit gab. 1716 oder 1726 wurde es von Wenzel Stark aus dem böhmischen Elbogen/Loket in das mittlere Fenster der Chorsüdwand eingebaut. Unklar ist heute, wo und wie der Spieltisch platziert war. Der Organist muss jedenfalls Sichtkontakt zu den im Chor versammelten Mönchen gehabt haben. Die Orgel fiel samt Gehäuse der Säkularisation zum Opfer: Sie wurde unentgeltlich nach Bärnau abgegeben, wo sie aber 1839 verbrannte.
Im Jahr 1967 wurde an der alten Stelle eine neue Orgel in barockisierendem Prospekt eingebaut, später ergänzt um ein Schwellwerk auf der gegenüberliegenden Seite, ein Chamadewerk und ein Fernwerk.
Die historische Chororgel diente natürlich zur Begleitung des Chorgebets. Heute besteht ihre Funktion darin, einen komplexeren Raumklang zu erzeugen, als ihn allein die Marienorgel auf der Westempore zustande bringen könnte.
Literatur zu den Waldsassener Orgeln:
Schrott, Georg/Sagstetter, Andreas/Reindl, Joseph: Himmlische Klänge. Eine Geschichte der Waldsassener Kirchenmusik, Regensburg 2020, pass. (mit Hinweisen zur älteren Literatur).
Abbildungen:
Ferdinand Sperber, Waldsassen.