Wer sich mit der barocken Gestaltung der Ordenskirchen und Konvente in der heutigen Oberpfalz befasst, stößt immer wieder auf den Namen des Fr. Johannes Hörmann SJ (1651–1699). Seine Entwürfe von sakralen und profanen Ausstattungs- und Einrichtungselementen haben in der Kunstgeschichte einige Beachtung gefunden. Beide Bände seiner „Delineationes“, in der Bayerischen Staatsbibliothek München unter den Signaturen Cgm 2643(1 und Cgm 2643(2 verwahrt, können als Online-Digitalisate bequem am Bildschirm studiert werden.
Lebenslauf
Johannes Hörmann wurde 1651 in Mindelheim geboren. Als ausgebildeter Kunstschreiner bat er 1672 um die Aufnahme in den Jesuitenorden. Nach dem Noviziat in Landsberg am Lech war er ein Leben lang als entwerfender und schreinernder Laienbruder in der Gesellschaft Jesu tätig. Wie üblich wurde er an wechselnde Wirkungsstätten versetzt. Seine Lebensstationen waren die Kollegien in Ingolstadt (ab 1674), Amberg (ab 1675), Regensburg (ab 1679), Straubing (ab 1682) Regensburg (1685), Straubing (ab 1685), Amberg (ab 1686) und München (ab 1695). Hier starb er 1699 an einem Lungenleiden.
Hörmanns Wirken für Oberpfälzer Konvente
Besonders das Kolleg in Amberg profitierte über die Jahre hinweg von Hörmanns Kreativität, wie dem zweiten Band der „Delineationes“ zu entnehmen ist. Er entwarf Konzepte für verschiedenen Altäre der Kirche St. Georg (fol. 46–49), ein Chorgestühl (fol. 50f.), die Ausstattung des Kongregationssaals und weiterer Räume im Kolleg (fol. 53 u. 55–59) und auch ein Bühnenbild für das Jesuitentheater. Einiges davon wurde auch ausgeführt. Hilfreiche Quellen sind außerdem seine Ansichten und Grundrisse des Kollegs aus dem Jahr 1686 (fol. 41–45).
Im Jahr 1688 legte Hörmann überdies verschiedene Entwürfe für die im Entstehen begriffene Stiftskirche in Waldsassen vor (für Altäre, die Kanzel, das Chorgestühl und die Beichtstühle; fol. 2–9), außerdem für die Ausstattung der Bibliothek (fol. 10). Seine Ideen wurden nicht ausgeführt, fanden aber in der Kunstgeschichte immer wieder Beachtung.
Für die Jesuitenniederlassung in der Reichsstadt Regensburg fertigte Hörmann je eine Skizze eines Kongregationsaltars (Bd. 1, fol. 30) und eines Tabernakels für die Kollegienkirche an (Bd. 1, fol. 36).
Eine ausführliche kunsthistorische Monographie zu seinem Werk fehlt bisher.
Basisartikel zu Hörmann und seinen Entwürfen: