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„Mit Bibel und Spaten“ – Speinshart in der Magdeburger Prämonstratenser-Ausstellung

Norbert von Xanten – Sandsteinskulptur aus dem westfälischen Prämonstratenserkloster Clarholz (15. Jh.).
Norbert von Xanten – Sandsteinskulptur aus dem westfälischen Prämonstratenserkloster Clarholz (15. Jh.).

Zum 900. Jubiläum der Gründung des Prämonstratenserordens gibt es eine Reihe von regionalen und überregionalen Ausstellungen, eine davon unter dem Titel „Mit Bibel und Spaten“ im Kulturhistorischen Museum Magdeburg. Die Stadt war Wirkungsstätte Norberts von Xanten als Bischof und eines der Zentren der prämonstratensischen Ordens-Entwicklung.

Die Schau ist mit Exponaten aus ganz Mitteleuropa bestückt. Viele mittelalterliche Text- und Bildquellen werden nur faksimiliert gezeigt – das schadet vielleicht ihrer Aura, aber nicht ihrem historischen Informationswert. Vom Cappenberger „Barbarossakopf“ bis zur Sammelbüchse des „Speckpaters“ Werenfried van Straaten sind aber auch zahlreiche Originale unterschiedlichster Art zu sehen.

Bei allem materiellen und ideellen Glanz glorifiziert die Ausstellung den Orden nicht einfach, sondern wirft auch ein kritisches Licht auf dunkle Kapitel wie seine Rolle in der Kolonialgeschichte oder auf die in diesem Jahr erhobenen schweren Vorwürfe gegen van Straaten. Man verlässt das Museum mit dem Eindruck, dass sich der Orden bei der Kuratierung ernsthaft seiner Geschichte gestellt hat.

Speinsharter Exponate

Das oberpfälzische Speinshart ist durch eine eigene Erläuterungstafel gewürdigt, war es doch das erste Prämonstratenserkloster nach der Säkularisation, das in Deutschland im Jahr 1921 wiederbegründet wurde. 

Zwei Speinsharter Urkunden sind derzeit aus konservatorischen Gründen bereits wieder „abgereist“ und durch Fotografien ersetzt. Es handelt sich um eine Urkunde von 1163, in der Friedrich Barbarossa das Kloster unter seinen Schutz stellt, und um ein Schutzprivileg Papst Alexanders III. von 1181 (Staatsarchiv Amberg: Fürstentum Obere Pfalz, Kloster Speinshart, Urkunden 1 u. 3).

Aus der Barockzeit stammen zwei Reliquienmonstranzen vom Barbaraberg, die dem Kloster anlässlich der Weihe der Wallfahrtskirche 1756 vom Regensburger Weihbischof Johann Georg von Stinglheim verehrt wurden.

Ein Foto aus dem Speinsharter Klosterarchiv zeigt die beiden ersten Chorherren, die 1921 das prämonstratensische Leben in dem Oberpfälzer Kloster wieder aufnahmen. Das Haus Wittelsbach schenkte dem Konvent aus diesem Anlass ein barockes Kruzifix aus der Zeit um 1700.

Die Ausstellung kann nur noch bis zum 9. Januar 2022 besucht werden.

 

Lit.:

Mit Bibel und Spaten. 900 Jahre Prämonstratenserorden. Ausstellungsführer (Hg. Gabriele Köster) (Magdeburger Museumsschriften 20) Magdeburg 2021.

 

Abbildungen mit freundlicher Erlaubnis des Kulturhistorischen Museums Magdeburg und des Klosters Speinshart.

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