Klosterarbeiten, die ihre Hochblüte in der Barockzeit hatten, werden heute immer noch angefertigt, allerdings nicht unbedingt von Ordensleuten, sondern von weltlichen Kunsthandwerkerinnen.
In deren Kreisen kursiert der Fachausdruck „Edertechnik“. Sonja Raab charakterisiert diese auf ihrer Homepage „Goldspinnerei“ so: „Zentimeterstückchen von echten Gold- oder Silberdrähten werden in verschiedensten Techniken zu Blüten, Stein-Einfassungen, ‚Federn‘ oder Ornamenten gebogen, geflochten und gewickelt.“
Der Namensgeber: Frater Adalbert Eder von Waldsassen
Die Bezeichnung geht auf Fr. Adalbert Eder von Waldsassen zurück, über dessen Leben wenig bekannt ist. Man weiß, dass er 1707 in Tirschenreuth als Sohn eines Seilers geboren wurde und den Beruf seines Vaters erlernte. 1733 legte er die Profess in Waldsassen als Laienbruder ab. Im Dienst der Abtei wirkte er als Seiler und Apothekergehilfe, vor allem aber als Kunsthandwerker: Ihm verdanken fast alle Heiligen Leiber in der Stiftskirche ihre prunkvolle Fassung. Daneben entstanden zahlreiche weitere Klosterarbeiten in seinem unverwechselbarem Stil. Eder starb im Jahr 1777.
Schamanische Naturverehrung
Eders Nachwirken in der Tradition der Filigranarbeit besteht nicht nur in nostalgischer Rekapitulation barocken Dekors. Sonja Raab zeigt mit ihren Arbeiten, dass die Formensprache der Klosterarbeiten offen für kreative Neuinterpretationen ist.
Lit.:
Sonderausstellung 2000. Adalbert Eder. Barocke Klosterarbeiten. Begleitbroschüre zur Ausstellung vom 27. November 1999 bis 7. Januar 2001 in der Basilika von Waldsassen und im Stiftlandmuseum Waldsassen, Waldsassen 1999.
Schiedermair, Werner: Adalbert Eder. Meister der Klosterarbeiten, in: Barocke Klosterarbeiten (Hgg. Hans Frei / Werner Schiedermair) (Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben 25) Oberschönenfeld 2001, 7–20.
Herzlichen Dank an Frau Sonja Raab (Opponitz, NÖ) für die Überlassung der Bilddateien!