Über Johann Nepomuk Lingl (1758–1816), Mönch der Benediktinerabtei Weißenohe, gibt es jetzt einen Artikel im „Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon“. Aus Lingls Feder stammten verschiedene erbauliche Werke, die zum Teil mehrere Auflagen erfuhren: Lesepredigten, Andachtsschriften und Denksprüche. In ihnen wird eine menschennahe Haltung deutlich, die von den Positionen der katholischen Aufklärung, der neuen Pastoraltheologie und einer schlichten Rhetorik geprägt ist.
Lingl stamme aus dem Oberpfälzer Markt Schwarzenfeld. 1778 legte er die Profess ab. Er wirkte als Theologieprofessor im Weißenoher Hausstudium, dann als Kanzleidirektor und Subprior. 1802 gehörte er zu den Unterzeichnern einer von Willibald Schrettinger verfassten Eingabe an die Regierung, in der ein Teil des Konvents um die Aufhebung des Klosters nachsuchte. Nach der Säkularisation blieb Lingl am Ort und übte bis zu seinem Tod das Amt des Pfarrers aus.
„Daß in allen meinen Predigten [...] Ueberzeugung der Rührung vorangeht, wird man finden; daß aber jenes, was zur Rührung gehöret, oder die sogernannten Affekte, darinn öfters etwas lange, ausgedehnt und anhaltend sind, geschieht darum, weil man von Erfahrung hat, daß Affekte, die nicht aufs Herz des Menschen anhaltend sind, wenig Wirkung haben“.
Lingl, Sonntagspredigten 2 (21799), Vorrede.
Online-Digitaslisate von Lingls Schriften:
Positiones theologiae dogmaticae universae, in ordinem, ac systema redactae..., Nürnberg 1789.
Neueste Predigten ... Bd. 2, Augsburg 1795.
Neueste Predigten ... Bd. 3, Augsburg 1800.
Geisteserneuerung des Christen nach dem System des praktischen Christenthums in sechs sonntägigen Fastenpredigten..., Augsburg 1794 ((≙ Kurze Predigten auf die sechs Fastensonntage Bd. 1).
Kurze Predigten auf die sechs Fastensonntage ... Bd. 2, Augsburg 1795.
Kurze Predigten auf die sechs Fastensonntage ... Bd. 3, Augsburg 1798.
Neueste Sonntagspredigten ... Bd. 1, Augsburg 21799.
Neueste Sonntagspredigten ... Bd. 2, Augsburg 21799.
Neueste Sonntagspredigten ... Bd. 3, Augsburg 21799.