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Franz von Sales und die Oberpfälzer Klöster – Zum 400. Todestag des Heiligen

Vorsatzkupfer in: Maupas du Tour, Henry: VITA B. FRANCISCI SALESII [...], 1663 (Staatliche Bibliothek Regensburg: Hist.eccl.920).
Vorsatzkupfer in: Maupas du Tour, Henry: VITA B. FRANCISCI SALESII [...], 1663 (Staatliche Bibliothek Regensburg: Hist.eccl.920).

Am 28.12.1622 starb in Lyon Franz von Sales (Françcois de Sales). Er war am 21. August 1567 auf der Burg Sales in Savoyen geboren worden. Als Priester und Bischof setzte er sich für die Rekatholisierung des calvinistischen Bevölkerungsteils der Diözese Genf ein. 1603 wurde er deren Bischof (mit Sitz in Annecy). Wegen seiner Schriften „Philothea“ und „Traktat über die Gottesliebe“ zählt er zu den großen kirchlichen Mystikern. Außerdem betrachten ihn katholische Journalisten als ihren Schutzpatron.

Durch die geistliche Freundschaft mit Johanna Franziska Frémyot von Chantal (1572–1641) kam es 1610 zur Gründung des Ordens der Schwestern von der Heimsuchung Mariens (später auch „Salesianerinnen“). Sie wurde 1767 heiliggesprochen, Franz von Sales 1665. Da Johanna von Chantal vor 450 Jahren geboren wurde, feiert der Orden heuer ein Doppeljubiläum.

Mit den Salesianern Don Boscos entstand 1859 ein Orden, der heute zu den größten der Welt zählt. Der Piemonteser Giovanni Bosco (1815–88) war einer der Begründer der kirchlichen Jugendseelsorge. 1934 wurde er für sein Engagement heiliggesprochen.

Ehemaliges Salesianerinnenkloster Amberg (http://www.oberpfalz-luftbild.de/amberg.htm).
Ehemaliges Salesianerinnenkloster Amberg (http://www.oberpfalz-luftbild.de/amberg.htm).

Amberg (1692–1804)

Das Wirken in der Nachfolge des hl. Franz von Sales setzte in der Oberpfalz mit einer weiblichen Initiative ein. 1692 kamen nach einem längeren Vorbereitungsprozess sieben Münchener Salesianerinnen in Amberg an. Initiatorin des Klosters war Kurfürstin Henriette Adelaide (1636–1676) gewesen, der die Erziehung der weiblichen Jugend besonders am Herzen lag. Als finanzielle Grundlage dienten die Einkünfte des Klosters Seligenporten. Im Zuge der Säkularisation wurde das Salesianerinnenkloster 1804 aufgehoben.

Titelseite von Band 1 der Waldsassener Ausgabe des „TRACTATUS AMORIS DIVINI“.
Titelseite von Band 1 der Waldsassener Ausgabe des „TRACTATUS AMORIS DIVINI“.

Editionsprojekte in Waldsassen (1738/40)

In der Frühphase der Druckerei des Daniel Carl Witz entstanden in Waldsassen mehrere ambitionierte Editionen. Im Jahr 1738 erschien eine Ausgabe von Franz von Sales' „PHILOTHEA“. Witz widmete das Werk dem Abt Eugen Tyttl von Plaß/Plasy, Beleg dafür, dass er bemüht war, seine Verlagsdruckerei in ein weiter gespanntes Netzwerk zu integrieren.

1740 druckte Witz eine weitere Franz von Sales-Ausgabe für den Verlag von Johann Gastl in Stadtamhof: die beiden Bände des „TRACTATUS AMORIS DIVINI“. P. Andreas Hees (1668–1740), ab 1692 Mönch im Kloster Waldsassen, bestätigt in der „EDITIONIS APPROBATIO“, dass die Edition mit den 1657 und 1697 erschienenen Kölner Ausgaben genau übereinstimme, einige Druckfehler aber korrigiert worden seien. Die Publikation entstand also in Zusammenarbeit zwischen Verlag, Druckerei und Abtei.

Online-Digitalisate:

Sales, Franz von: PHILOTHEA, SEU: INTRODUCTIO ad VITAM DEVOTAM [...], Waldsassen:  Daniel Carl Witz 1738.

Ders.: TRACTARUS AMORIS DIVINI,CONSTANS LIBRIS DUODECIM [...], Bd. 1, Stadtamhof: Johannes Gastl / Waldsassen: Daniel Carl Witz 1740.

Ders.: TRACTARUS AMORIS DIVINI,CONSTANS LIBRIS DUODECIM [...], Bd. 2, Stadtamhof: Johannes Gastl / Waldsassen: Daniel Carl Witz 1740.

Ehemaliges Salesianerinnenkloster Sulzbach (http://www.oberpfalz-luftbild.de/sulzbach.htm).
Ehemaliges Salesianerinnenkloster Sulzbach (http://www.oberpfalz-luftbild.de/sulzbach.htm).

Sulzbach (1753–1809)

Im Jahr 1753 wurde ein Filialkloster in Sulzbach gegründet, wiederum von der Gattin des Fürsten initiiert, in diesem Fall von Herzogin Eleonore Philippine (1712–59). 1755 zogen sechs Nonnen aus Amberg ein. Nach der Aufhebung des dortigen Konvents 1804 kamen alle Amberger Salesianerinnen nach Sulzbach, die den Orden nicht verlassen wollten. 1809 wurde aber auch diese Niederlassung aufgehoben.

Titelseite der „Ensdorfer Klosterglocken“ 1937/H. 1 mit Schwerpunkt „Franz von Sales“.
Titelseite der „Ensdorfer Klosterglocken“ 1937/H. 1 mit Schwerpunkt „Franz von Sales“.

Ensdorf (seit 1920)

1920 ließen sich Salesianer Don Boscos in Ensdorf nieder. Zeitweise befand sich hier das Noviziat des deutschen Ordenszweiges. Heute ist das Profil des Klosters durch ein Bildungshaus und eine Umweltstation geprägt.

Don Bosco Zentrum Regensburg (https://www.donbosco-regensburg.info/Ueber-uns/Unsere-Einrichtung).
Don Bosco Zentrum Regensburg (https://www.donbosco-regensburg.info/Ueber-uns/Unsere-Einrichtung).

Regensburg (seit 1923)

1923 wurde in Regensburg das Don Bosco Zentrum gegründet, um junge Menschen in Schwierigkeiten zu betreuen. Heute werden hier etliche Wohngruppen unterhalten und offene Jugendarbeit betrieben.

Ehemaliges Salesianum Fockenfeld (http://www.oberpfalz-luftbild.de/fockenfeld.htm).
Ehemaliges Salesianum Fockenfeld (http://www.oberpfalz-luftbild.de/fockenfeld.htm).

Fockenfeld (1951–2020)

1951 gründete der Orden auf Initiative der Therese Neumann von Konnersreuth im ehemaligen Waldsassener Klostergut Fockenfeld das Salesianum. Im Jahr 1955 zog das Eichstätter Spätberufenenseminar hierhin um. 2020 sah sich der Orden gezwungen die Institution zu schließen und das Kloster zu verkaufen. Seitdem wird ein Investor gesucht, der die Anlage übernimmt und einer geeigneten Nutzung zuführt.

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