Was heute Tag für Tag Thema in den Medien ist – die methodische Erhebung und Interpretation von Wetterdaten –, hat seinen Ursprung im späten 18. Jahrhundert. Eine wesentliche Rolle spielte dabei die Churbayerische Akademie der Wissenschaften. In ihrem Auftrag organisierte Prof. Franz Xaver Epp die bayernweite meteorologische Datenerfassung. Er setzte dabei in besonderem Maße auf die Klöster. Durch ihren Bildungsgrad, die Ortsbeständigkeit und den geregelten Tagesablauf schienen ihm Mönche und Chorherren als besonders geeignet, zuverlässig und regelmäßig die Daten von den Messinstrumenten abzulesen. Die eingesandten Ergebnisse wurden jahresweise in den „Meteorologischen Ephemeriden“ veröffentlicht.
In deren erstem Band auf das Jahr 1781 findet man in der Liste der Beobachtungsstationen mehrere Oberpfälzer Klöster. Genannt sind die Abteien Michelfeld, Reichenbach und Waldsassen. Auch Amberg ist in der Aufstellung zu finden. Gemeint ist dabei sicher das Kurbayerische Gymnasium, die Nachfolgeinstitution der jesuitischen Bildungseinrichtung. 1781 übernahmen hier Benediktiner den Schulbetrieb. Vier von insgesamt 33 Beobachtungsstationen befanden sich demnach in der Oberen Pfalz.
Angemerkt ist unter der Aufstellung allerdings, dass Amberg und Reichenbach zu den Orten gehörten, an denen „in gegenwärtigem Jahre die Beobachtungen angefangen worden“ seien. Über Michelfeld und Waldsassen wird dagegen berichtet, dass „wir zu Ende des vorigen Jahres [von dort] keine Tabellen erhalten“haben. Im weiteren Verlauf des Bandes und auch in den nachfolgenden Jahresbänden sind alle vier Orte nicht mehr erwähnt.
Epp hatte also zu vier monastischen Gemeinschaften in der Oberpfalz Kontakt aufgenommen und auf deren Mitwirken gebaut. Aus unbekannten Gründen verlief seine Initiative in der Region aber im Sande, während sich Klöster im südlichen Bayern als Datenlieferanten für die Akademie bewährten.
Zur Rolle von Klöstern in der meteorologischen Datenerhebung:
Bloemer, Julia: Empirie im Mönchsgewand. Naturforschung in süddeutschen Klöstern des 18. Jahrhunderts (Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit 22), Göttingen 2022, v. a. 39ff.