Während man sich im Kooperationsprojekt „Cisterscapes“ und in dessen lokalen Untergremien um die Erlangung des „Kulturerbe-Siegel Zisterziensische Klosterlandschaften“ bemüht, „fremdelt“ die Bevölkerung des Waldsassener Stiftlandes offenkundig mit dieser Zielsetzung. Die Regionalzeitung „Der neue Tag“ berichtete kürzlich, der Zuspruch zu der Initiative vor Ort sei nur gering. Die Projektmanagerin bei der „Ikom Stiftland“, Martina Zanner, habe mehrere Ursachen benannt:
– Der Titel des Projekts sei „zu sperrig".
– Das Bemühen um das Kulturerbe-Siegel werde oft mit dem Streben nach dem UNESCO-Welterbe-Status verwechselt; deshalb würden zahlreiche Restriktionen befürchtet, die mit Letzterem verbunden seien, also „dass man dieses und jenes nicht mehr machen darf und dann unter einer Glashaube sitzt“.
– „Ein weiteres Dilemma sei, dass viele Menschen dankend ablehnten, wenn im Kontext Kloster und Glaube zur Sprache kämen.“
Deshalb wurde eine Kampagne gestartet, „die das Bewusstsein unter den Menschen in der Region für die zisterziensische Kloster- und Kulturlandschaft im Stiftland als Europäisches Kulturerbe stärken soll.“ Dazu gibt es auf der Seite „stiftland-dialog.de“ nun eine Online-Umfrage, in der die Teilnehmenden ihre Sicht auf das Stiftland als Kulturlandschaft mitteilen können. Da der Link in dem Online-Artikel des „Neuen Tag" nur für Abo-Kunden zugänglich ist, steht er nun auch HIER zur Verfügung.
Das Design der 13 Fragen ist manchmal etwas ungewöhnlich akzentuiert. Mehrfach wird auf die „Braukunst“ abgehoben. Im Kontext denkt man da (wenn man alt genug ist) eher an die (1967 untergegangene) Klosterbrauerei als an das noch aktive Handwerk des Zoigl-Brauens, das mit Klosterkultur aber nichts zu tun hat. Auch wird suggeriert, dass allein die Mönche für die landschaftliche Prägung zuständig seien. Zumindest auf dem Waldsassener Stadtgebiet waren es aber auch die Zisterzienserinnen. Lange betrieben sie dort das Klostergut Mitterhof in Eigenwirtschaft.
Jedenfalls darf man hoffen, dass sich aus der Umfrage Impulse ergeben, die die Identifikation der Bewohner mit ihrer kulturlandschaftlichen Umgebung stärken und zu einem engeren Zusammenschluss von Initiative und Bevölkerung führen.
Lit.: