Auch wenn die Oberpfälzer Abteien – entgegen ersten Plänen – keine Wetterbeobachtungen zu den „Meteorologischen Ephemeriden“ der Churbayerischen Akademie der Wissenschaften beitrugen, war in den Konventen das Interesse an dem Thema groß. Das wird nicht zuletzt an dem stattlichen Bestand an frühneuzeitlichen Meteorologica in der Provinzialbibliothek Amberg deutlich.
Aus Waldsassener Besitz stammt beispielsweise die „METEOROLOGIA PHILOSOPHICO-POLITICA“ des Jesuiten Franz Reinzer von 1709 oder eine 1769 gedruckte Ausgabe des „Hundertjährigen Kalenders“ von dem bekannten Langheimer Abt Mauritius Knauer. Den philosophischen Disputationen aus dem Waldsassener Hausstudium ist zu entnehmen, dass man sich dort auch mit dem Luftdruck und der Entstehung des Windes auseinandersetzte. Mehrere Bände der erwähnten „Ephemeriden“ gelangten aus dem Kloster Reichenbach nach Amberg.
In der Provinzialbibliothek wird am 27. Juni ein Vortrag über „Gewölk und waiche Luft“ zu hören sein. Dr. Marianne Rolshoven, ehemalige Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Physische Geographie in Eichstätt, hat sich mit den Wetteraufzeichnungen des Ensdorfer Benediktiners Judas Thaddäus Sinner beschäftigt, die in der Provinzialbibliothek in mehreren Sammelbänden bis zum Jahr 1800 vorliegen. „Die Beschreibungen liefern Einsichten in Wetter- und Witterungsabläufe, künden von guten und schlechten, ja katastrophalen Jahren, und vermitteln eine Ahnung von der mentalen Bewältigung dieser Geschehnisse“, heißt es in der Ankündigung. Damit werde auch ein weiterer „Stein im Mosaik der Witterungs- und Klimageschichte der Oberpfalz“bereitgestellt.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung Amberg-Sulzbach und der Amberger Regionalgruppe des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg statt.