1730 erschien in der Waldsassener Druckerei des Daniel Carl Witz anonym die zweibändige Meditationsschrift „Panis Animæ, Panis Vitae, & Intellectûs“ („Brot der Seele, Brot des Lebens und der Erkenntnis“). Schon damals war es ein offenes Geheimnis, dass es sich beim Kompilator dieses Florilegiums – es enthält Zitate aus den Werken des hl. Bernhard von Clairvaux – um Abt Eugen Schmid von Waldsassen (reg. 1724–44) handelte.
Nun stellte sich heraus, dass von Band 1 im Jahr 1733 noch ein Nachdruck angefertigt wurde, allerdings mit dem Impressum zweier Regensburger Verlagsbuchhändler: „RATISBONÆ, Sumpt[ibus] Conr[ad] Peetz & Bader”. Neben dem Titelblatt wurde auch die Praefatio (mit wortgleichem Inhalt) neu gesetzt, der Rest ist mit der Erstausgabe völlig identisch.
Durch eine besondere Zugabe ist ein Exemplar in der Bayerischen Staatsbibliothek interessant, das zuvor der ehemaligen ungarischen Zisterzienserabtei Szentgotthárd in Ungarn gehörte. Hier ist dem Titelblatt ein Frontispiz beigebunden. Es zeigt eine Büste des Bernhard von Clairvaux, umgeben von den Arma Christi und einem Bienenkorb, den charakteristischen Attributen des Heiligen. Zu sehen sind außerdem einige seiner Werke, Szenen aus seiner Vita und emblematische Sprüche. Das Blatt ist bei Göz und Klauber gedruckt. Die Zusammenarbeit der beiden Augsburger Drucker begann erst im Jahr 1737. Das Frontispiz kann also nicht zur ursprünglichen Ausstattung dieser Auflage des „Panis animæ“ gehören, sondern ist eine Hinzufügung des Buchbinders. Darauf deutet auch die Nr. 103 am oberen Bildrand hin. Sie lässt vermuten, dass es sich um ein Blatt aus einer Grafikserie handelt, aus der es sekundär übernommen wurde. Zumindest über eine Online-Bildersuche ließ sich aber kein Parallelbeispiel ermitteln.
Der von Regensburger Verlegern finanzierte Nachdruck zeigt, dass man sich für Abt Eugen Schmids Schrift gute Verkaufschancen ausrechnete. Die heute nachweisbaren Exemplare fanden in ganz Mittel- und Westeuropa Abnehmer. Sie lassen sich in deutschen, tschechischen und österreichischen Bibliotheken finden oder weisen ungarische Provenienzen auf. Im WorldCat sind außerdem Bände in Lyon, Paris, Brüssel, Amsterdam und Oxford verzeichnet.
Zu anderen von Klauber und Göz gedruckten Bernhardszyklen:
Paffrath, Arno: Bernhard von Clairvaux. Leben und Wirken – dargestellt in den Bilderzyklen von Altenberg bis Zwettl (Hg. Altenberger Dom-Verein e.V.) Köln 1984, 347–360.