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Ein neuer Beitrag zur Säkularisierung der Bettelordensklöster

Die neuesten „Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg“ enthalten einen Beitrag von Karl Hausberger zur Aufhebung der bayerischen Bettelordensklöster 1802 und zu den Vorgängen, die sich dabei in der Diözese ereigneten. In den Münchener Regierungskreisen bis hinauf zum Kurfürsten herrschte eine ausgeprägt anti-mendikantische Stimmung: Durch die Bettelmönche würden in der Bevölkerung Bigotterie und Aberglaube genährt. So schritt man zur Aufhebung der Konvente. Allerdings hinderte das Feindbild die Verantwortlichen nicht daran, die aus den Klöstern vertriebenen Priestermönche anschließend in der Pfarrseelsorge einzusetzen. Wer sich dafür nicht eignete, wurde in ein Zentralkloster (auch: „Aussterbekloster“) versetzt und lebte dort von einer bescheidenen Pension. Laienbrüder wurden zu „Panisten“: Versehen mit sog. „Panisbriefen“ ordnete man sie als Diener in die zunächst weiter bestehenden Zentral- und Prälatenklöster ab. Konventualen, die aus dem Ausland stammten, mussten das bayerische Territorium verlassen.

Nach einer historischen Einführung in die Thematik gibt Hausberger einen (weitgehend an Scheglmann orientierten) Überblick über die Aufhebung der einzelnen Klöster im Bistum. Für die prosopografische und lokalgeschichtliche Forschung sind die beiden Aufstellungen im Anhang hilfreich: eine Übersicht über „Als Weltpriester (auch) im Bistum Regensburg wirkende Exmönche der 1802 aufgehobenen Bettelordensklöster des Bistums“ und „Anweisung der Laienbrüder in den 1802 im Bistum Regensburg aufgehobenen Mendikantenniederlassungen“.

Der Beitrag ist eine der letzten Veröffentlichungen von Prof. Hausberger, der leider am 17. April 2024 beinahe 80-jährig verstarb. Ein Nachruf seines Schülers und Freundes Manfred Eder ist der Ausgabe der „Beiträge zur Geschichte des Bistums“ vorangestellt (S. 9–13), deren Herausgabe Hausberger bisher mitverantwortet hat.

Ich, der Blogger, verdanke Hausberger selber viel. Der Anstoß zu meinen Aktivitäten in der Ordensgeschichte kam maßgeblich von ihm und er schrieb das Zweitgutachten zu meiner Dissertation.

R.I.P.

 

Lit.:

Hausberger, Karl: „Die miseria der churfürstlichen Klosterreform“ von 1802. Exemplifiziert an den Niederlassungen der Bettelorden im Bistum Regensburg, in: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 58 (2024) 57–109.

 

 

Bildnachweis: https://www.goerres-gesellschaft-rom.de/de/news-termine/aus-aller-welt/503-tagung-zur-ehren-von-karl-hausberger.html

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