Meist ist der hl. Wolfgang als Bischof dargestellt. Doch in der deutschen Ausgabe des „Heiligen Benedictiner-Jahrs“, verfasst von dem Scheyerner Mönch und Salzburger Professor Aegidius Ranbeck (1608–92), wird er im Ordenshabit gezeigt – mit einigem Recht.
Wolfgang wurde vor genau 1100 Jahren geboren, mutmaßlich im schwäbischen Pfullingen. 994 starb er auf einer Reise in Pupping bei Linz. Sein Leichnam wurde nach St. Emmeram überführt und dort beigesetzt. Papst Leo IX. vollzog 1052 persönlich die Erhebung von Wolfgangs Gebeinen, die in die neu gebaute Wolfgangskrypta übertragen wurden.
Seine Ausbildung erhielt Wolfgang an verschiedenen Orten, u. a. auf der Reichenau, wo später, wohl anlässlich seiner Heiligsprechung, Hermannus Contractus die liturgischen Gesänge einer „Historia Sancti Wolfgangi“ dichtete und komponierte. Nach mehreren weiteren Lebensstationen trat Wolfgang in die Abtei Einsiedeln ein und erfuhr so eine monastische Prägung, die auch in den späteren Phasen seiner außerklösterlichen Zeit nachwirkte. Mit der Ernennung zum Bischof von Regensburg wurde er in Personalunion Abt von St. Emmeram. Wolfgang trennte die beiden Institutionen nun jedoch dauerhaft, wobei er wohl eine Entwicklung zu Ende brachte, die schon vor seiner Ankunft in Regensburg in Gang war. Aus St. Maximin in Trier holte er Ramwold als neuen Abt herbei.
Als es zu Kriegshandlungen kam, zog sich Wolfgang in das Regensburger Eigenkloster Mondsee zurück. Das Andenken, das man ihm dort bewahrte, spiegelt sich unter anderem im Frühdruck einer illustrierten Wolfgangslegende wider, der 1515 in Landshut unter dem Titel „Hye hebt an das leben vnd legend des himelfürsten vnd heyligen peichtigers Sand Wolfgangs“ erschien.
1612 wurden die Gebeine Wolfgangs auf Veranlassung von Wolfgang Selender, dem aus St. Emmeram stammenden Abt von Broumov (Braunau), in neue Behältnisse umgebettet. Selender ließ aus diesem Anlass 1613 die „LITANIÆ DE SANCTO VVOLFGANGO“ drucken. Im selben Jahr erschien in Ingolstadt auch ein „Leben deß HEiligen Regenspurgischen Bichoffs Wolfgangi".
Am 31. Oktober 2024, dem Festtag des hl. Wolfgang, wurde nun in Regensburg der Abschluss des Wolfgangsjahres gefeiert. Zeitgleich erschien im Schnell & Steiner Verlag ein opulenter Band mit zahlreichen Beiträgen rund um Wolfgangs Wirken und Bedeutung. Viele der Artikel gehen auch auf Wolfgangs nicht geringe ordensgeschichtliche Bedeutung ein.
Eine ansprechende Film-Dokumentation über Wolfgang ist hier zu finden.
Hermanns „Historia“ wurde in Auszügen vom Ensemble „Ordo virtutum“ auf CD eingespielt.
Lit.:
Unterburger, Klaus/Rimsl, Daniel (Hgg.): Wolfgang. Bischof von Regensburg, Heiliger Europas. Geschichte – Verehrung – Kunst, Regensburg 2024.