Der 1. Teil der Umschau ist hier zu finden.
In der neuen „Oberpfälzer Heimat“ ist zunächst auf Schmidbauers und Gollwitzers Beitrag über das Wirken der Pfreimder Franziskaner auf dem Fahrenberg zu verweisen. Seit 1688 sind sie für ein rundes Jahrhundert als Aushilfen in der Wallfahrtsseelsorge nachweisbar, zeitweise zusammen mit Kapuzinern aus Vohenstrauß. 1786 unterband die lobkowitzische Regierung ihren Einsatz, weil sie lieber die Kapuziner in Neustadt fördern wollte. 1802 säkularisiert, wurde das Pfreimder Kloster 1829 auf Wunsch König Ludwigs I. restituiert. Bald darauf fasste der Münchener Beamte und gebürtige Waldthurner Franz Pappenberger den Plan, auf dem Fahrenberg ein weiteres Franziskanerkloster errichten zu lassen. Die Finanzierung stand, aber das Projekt scheiterte am Widerstand des Ortspfarrers und am Desinteresse des Regensburger Ordinariats und auch des Pfreimder Konvents.
Busls Auswertung eines 1560 niedergeschriebenen „Register[s] Aller scharwergk auch Zinns [...] zu der Pfleg Neuenhaus“ umfasst weit mehr als nur den Inhalt dieses Verzeichnisses. Vorgeschaltet ist eine Geschichte der Rechte des Klosters Waldsassen an der Burg Neuhaus – ab 1328 etliche Verpfändungen seitens der Leuchtenberger Landgrafen, schließlich der endgültige Kauf 1515 und einige Jahre später die Einrichtung eines waldsassischen Pfleggerichts in Neuhaus, das bis zur zweiten Säkularisation 1803 bestehen blieb.
Bernhard M. Baron hat schon in früheren Artikeln auf die Waldsassen-Besuche von Friedrich Nietzsche, Emmy Ball-Hennings und Heimito von Doderer aufmerksam gemacht. Nun stellt er diese Aufenthalte in einen neu akzentuierten Zusammenhang, nämlich den Waldsassener Klostergasthof als „Ort der Literatur“.
Im jüngsten Band der Reihe „Heimat Landkreis Tirschenreuth“ ist eine kontrastive Doppelbiografie der Geschwister P. Innozenz (1738–96) und Sr. Maria Agatha Morazi (1740–1804) zu finden. Sie waren Kinder des Tessiners Paolo Morazi (auch: Marazzi), der in Waldsassen als Stuckateur arbeitete und hier 1726 Maria Magdalena, die Tochter des Baumeisters Bernhard Schießer heiratete. Abt Wigand Deltsch förderte beide Kinder. Der Sohn trat 1758 in den Waldsassener Konvent ein, die Tochter wurde 1765 in der Zisterzienserinnenabtei Wald eingekleidet. Zuvor hatte sie bereits eine Ausbildung als Apothekerin erhalten und – das ist klostergeschichtlich besonders interessant – in den Jahren 1762/63 selbstständig die Waldsassener Klosterapotheke geführt. Bei P. Innozenz zeigte sich bald eine aufsehenerregende Devianz, auch und vor allem im Wortsinn: Er entwich viele Male aus dem Kloster, streifte weit herum und tauchte beispielsweise 1782 im Gefolge des Papstes Pius VI. bei dessen Besuch in München auf. Sr. Maria Agatha führte dagegen offenbar ein regelkonformes monastisches Leben und wirkte auch in ihrem Kloster als Apothekerin. Sie starb kurz vor der Säkularisation von Wald.
Das Missionshaus St. Peter der Steyler Missionare in Tirschenreuth findet Erwähnung in einem Artikel über das Jahr 1945. Es handelt sich offenbar (eine editorische Einleitung fehlt) um eine kommentierte Abschrift aus dem „Stiftland-Kurier“, einer kurzlebigen Tirschenreuther Zeitung, vom 19. April 1950, also in Rückschau auf das Kriegsende fünf Jahre zuvor. Man erfährt, dass im Missionshaus zunächst ein Lazarett für einhundert Kriegsblinde eingerichtet war, die im Frühjahr 1945 350 anderen Versehrten weichen mussten. Bei den Verhandlungen mit den Amerikanern spielte der Rektor P. Anton Mairon eine wichtige Rolle als Dolmetscher.
Lit.:
Baron, Bernhard M.: Der Kloster-Gasthof in Waldsassen – ein Ort der Literatur, in: Oberpfälzer Heimat 69 (2025), 87–92.
Busl, Adalbert: Ein Abgabenregister für das Gericht Neuhaus von 1560, ebd., 139–154.
Schmidbauer, Georg/Gollwitzer, Helmut: Die Beziehungen des Klosters Pfreimd zur Wallfahrtskirche Fahrenberg, ebd., 211–216.
Fähnrich, Harald: Stiftland-Kurier vom Mittwoch, den 19. April 1950, in: Holzschlacht, Mord und Ketzerei (Heimat Landkreis Tirschenreuth 36), Speinshart 2024, 153–164.
Freller, Thomas: Engel und Teufel – Anna Magdalena Morazi und der Schatten des Bruders, ebd., 120–129.