Es ist kaum möglich, die zusammenhängende Musikgeschichte eines einzelnen Klosters zu schreiben, besonders im Gebiet der Oberen Pfalz, wo es kaum noch Quellen zur musikalischen Praxis im Mittelalter gibt. Aber auch in der frühen Neuzeit ist das verfügbare Material begrenzt, nicht nur wegen der Säkularisation von 1802/03, sondern auch aus musikpraktischen Gründen: Wenn sich die musikalischen Moden änderten, wurde obsoletes Notenmaterial in der Regel nicht aufbewahrt. Beispielsweise gingen...
Zahlreiche Oberpfälzer Mönche verdankten ihre schulische Ausbildung dem „Seminarium musico-literarium“ von Sankt Emmeram, wo sie als Singknaben wirkten. Einem Verzeichnis aus dem Jahr 1796 sind nicht nur alle damaligen Zöglinge zu entnehmen, sondern auch deren späterer Platz im Leben („vitae Status“).
Für ihre mehrstimmige Musikpraxis benötigten die frühneuzeitlichen Klöster Singknaben als Sopran- und Altsänger. In Seminarien erhielten die Jungen eine Ausbildung, die nicht selten das Tor zu späteren Karrierechancen öffneten – auch in Oberpfälzer Stiften.
Neu erschienen ist das Buch "Himmlische Klänge. eine Geschichte der Waldsassener Kirchenmusik", in dem das musikalische Wirken im Zisterzienserkloster und – nach 1803 – in der Pfarrgemeinde von den Anfängen bis heute dargestellt wird.